Kein Kindersitz für Taxi? Keine Logik?

Da staunte der FinanzFuchs und kratzte sich ungläubig am Kopf, als er folgende Meldung auf 20Min las:

Der Nationalrat will die Kindersitzpflicht für Taxis lockern. Dies beschloss er im Rahmen der Sondersession, die am Montag begonnen hat. (…) Demnach soll es Taxifahrern vorab in Stadtgebieten erlaubt sein, Kinder ohne Kindersitz zu transportieren (…) Die Kindersitzpflicht sei realitätsfremd und verlange von den Taxifahrern einen zu grossen Aufwand

Aha, für Taxifahrer, die ihre Gäste in einem AUTO transportieren, gelten also andere Regeln als für Nicht-Taxifahrer, die Kinder in einem AUTO transportieren. Weil der Aufwand zu gross sei? Der FinanzFuchs meint dazu: Entweder muss man Kinder in einen Autositz platzieren, weil das ihre Sicherheit erhöht, oder die Massnahme bringt nichts, und man kann die Autositzpflicht für Kinder wieder abschaffen. Aber basierend auf dem “Aufwand” eine Unterscheidung zu machen, ist nicht logisch. Also fragt sich, wo denn die logisch denkenden Schweizer im Nationalrat sitzen. Gleichermassen könnte jetzt der FinanzFuchs argumentieren, dass – weil jemand 2 Autos, aber nur 1 Autositz besitzt – den Autositz nur in einem Auto mitführen muss. Oder wer einen Porsche fährt (wo das Montieren eines Kindersitzes sicher aufwändiger ist als bei einem Renault Espace ist), ebenfalls keinen Sitz für Kinder einbauen muss.

Das Argument von Jacqueline Fehr (SP, Zürich), dass es in der Schweiz noch nie einen Unfall mit einem ungesicherten Kind im Taxi gegeben hat, ist ebenfalls haarsträubend unlogisch. Denn wahrscheinlich hat es auch noch nie einen Unfall mit einem Ferrari FF mit einem nicht speziell gesicherten Kind gegeben – also müssen Ferrari-Fahrer auch keinen Kindersitz mitführen? Der FinanzFuchs meint: Ein Auto ist ein Auto, egal ob ein Taxifahrer, eine Grossmutter oder Raser hinter dem Steuer sitzen. Also sollen überall die gleichen Regeln gelten.

Nach dem Nationalrat behandelt nun der Ständerat die Vorlage. Es ist zu hoffen, dass dieser über mehr Logik als der Nationalrat verfügt und der Argumentation des Bundesrates (der sich für keine Lockerung der Regelung ausspricht) folgt.

Ach ja, noch etwas sorgt für Kopfschütteln beim FinanzFuchs: Die Kantone sollen dann entscheiden, wo die Regeln für Taxifahrer gelockert werden sollen. Föderalismus pur und wiederum unlogisch: Warum sollen für Zürcher Taxifahrer andere Regeln als für Berner Taxifahrer gelten? Ach ja, die Kantone wollen ja auch noch etwas Arbeit für sich haben, um ihre aufgeblähten Verwaltungsapparate zu rechtfertigen.

Aktion Logik im Parlament

Gratis-Aktion vom FinanzFuchs zum Thema “Logik für Ständeräte”: Der FinanzFuchs offeriert jedem Ständerat, der voraussichtlich gegen die Kindersitz-Pflicht in Taxis stimmen wird, ein kostenloses Sudoku-Heftchen – um das logische Denken zu trainieren. Einfach jetzt als Ständerat von einer offiziellen E-Mail-Adresse aus einen Kommentar hinterlassen, und der FinanzFuchs meldet sich betreffend Versandadresse beim entsprechenden Ständerat.

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